Menschen gehen über einen alten Bahndamm zwischen Bäumen und Stäuchern, wo die Stöckerbergstrasse entstehen soll

Trassen-Wanderungen

Nach mehr als 50 Jahren ist der Verlauf der einstigen Straßenbahn Linie 5 bei vielen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt in Vergessenheit geraten. Der Verein Neue Wege Solingen bietet deshalb regelmäßig Wanderungen entlang der Strecke an. Dabei geht es teils parallel zur, teils auf der Trasse von Solingen-Mitte bis zur Kohlfurth, wo die Straßenbahn früher die Wupper überquerte. Startpunkt ist immer in Mitte neben dem Garagenhof am Ende der Haumannstraße. Dort, an der Korkenziehertrasse soll die künftige neue Trasse abzweigen.

Spezielles Angebot für Interessierte

Die geplante Stöckerbergtrasse soll zum überwiegenden Teil auf dem Gleiskörper der ehemaligen Straßenbahn-Linie 5 verlaufen. Die Gleise dieser vor mehr als 50 Jahren stillgelegten Tram sind bis auf wenige Meter abgebaut worden. Aber größere Abschnitte sind in der ursprünglichen Form erhalten geblieben. Teilweise dienen sie heute als Trampelpfad. Zu erkennen ist die ursprüngliche Nutzung noch am groben Schotter. Interessierte können sich bei der Wanderung auf eine Entdeckungstour begeben und mehr über das Projekt des Vereins erfahren.

Verlauf der Wanderungen

An der Kreuzung von Cronenberger und Gertrudisstraße sind die ersten Relikte der Gleisanlage zu sehen. Einige Meter alter Schienen sind dort bis heute in den Asphalt eingelassen. Parallel zur Gertrudisstraße führt der alte Bahndamm bergauf zum höchsten Punkt der Strecke. Dort ist der Gleiskörper inzwischen von Grün überwachsen und nicht mehr begehbar. Deshalb geht es auf der Straße weiter und dann ein Stück der Margaretenstraße steil hinauf.

Lost Places wiederentdecken

An der Margaretenstraße, fast an der Bergkuppe, querte früher die Straßenbahn und fuhr in einen kleinen Hangeinschnitt, der bis heute offen ist und als Trampelpfad von den Anwohnenden genutzt wird, etwa zum Ausführen von Hunden. Der folgende Abschnitt bis zum Parkplatz der Kleingartenanlage Sommerberg ist noch deutlich als Trasse zu erkennen. Entlang des Weges ragen noch die Sockel der Oberleitung aus dem Boden. Der Schotter macht den Weg uneben und schlecht begehbar. Im Sommer breiten sich zudem Äste und Blätter weit in den Weg aus. Am Ende des Abschnitts, neben dem Parkplatz lag früher die südliche Einfahrt in den Tunnel, der die Hasselstraße unterquert. Die ist verfüllt und die Wanderung führt deshalb über den Berg weiter in Richtung es nördlichen Tunnelportals, dass bis heute existiert. Es ist unseres Wissens aktuell der Zugang zu einem Schießstand, der im nicht verfüllten Teil des Tunnels eingerichtet wurde.

In der Verlängerung des Tunnels querte die Straßenbahn früher die Straße oberhalb der Haarnadelkurve. Für die Wandernden geht es entlang der Cronenberger Straße bis zum früheren Areal der Firma Rasspe. Dort entsteht mit Stöcken 17 ein neues Gewerbegebiet. Bei der Entwicklung des Geländes haben die Planer ein Radweg integriert. Die Straßenbahn fuhr am Rand des Firmengeländes herum, die Trasse ist dort heute nicht mehr zu erkennen.

Erst nördlich des Gewerbegebiets ist die Trasse wieder in ihrer ursprünglichen Form zu erkennen und führt dort geradewegs zur Siedlung Schrodtberg. Dort wurde die alte Trasse teilweise überbaut, teilweise sind dort Gärten angelegt. Auf alten Fotos ist zu erkennen, dass die Straßenbahn dort nur im Abstand einiger Zentimeter an den Häusern vorbei fuhr. Deshalb geht es ab hier parallel zur Trasse weiter ins Tal des Fleußmühler Bachs. Vom Fußweg dort ist die ehemalige Trasse kaum mehr zu erkennen. Sie führt um den Bergrücken herum, abwärts durch den Wald bis zur Auffahrt auf die L74.

Mit dem Bau der vierstreifigen Landstraße in den 1970er Jahren wurde das Gelände bis zur Siedlung Kohlfurth so stark verändert, dass hier nichts mehr vom ursprünglichen Trassenverlauf zu erkennen ist. Dennoch gibt es hier Optionen, die Stöckerbergtrasse weiter bis zu Wupper zu führen. Wichtiger ist aber, dass an der L74 der Radweg zwischen Sonnborn und Müngsten verläuft, der über die Stöckerbergtrasse bequem aus der Solinger Innenstadt zu erreichen wäre. Schon heute sind auf der Wanderung also interessante Lost Places zu entdecken.

Bequem mit dem Bus zurück

Wer nach der Wanderung nicht zu Fuß zurück hinauf nach Solingen-Mitte gehen will, kann alternativ den Bus der Linie CE64 nutzen. Der ersetzt seit ihrer Stillegung die Straßenbahn, deren Trasse zur Stöckerbergtrasse entwickelt werden soll.